Unsere Olympioniken: Lukas Maase – der Gute-Laune-Mann mit den zwei Paar Socken

Foto: Justus Stegemann Foto: Justus Stegemann Für die deutsche Männer-Nationalmannschaft steht das absolute Saisonhighlight an: Die Olympischen Spiele. 13 Spieler kämpfen in Paris um Edelmetall für Deutschland. Wir stellen jeden einzelnen in unserer Serie „Unsere Olympioniken“ vor, zeigen ihren Weg nach Paris und blicken hinter die Volleyballer-Fassade. Zum Abschluss: Lukas Maase.

Er selbst beschreibt sich als „überdurchschnittlich großen Menschen“, der mit Volleyball seinen Lebensunterhalt verdient – was nicht immer jeder verstehe. „Aber es macht mir nichts mehr Spaß im Leben, ich bin super zufrieden mit dem, was ich mache“, sagt Lukas Maase. Und diese Freude und Leidenschaft sieht man dem 2,12-Meter-Mann auch an – schlechte Laune kennt er nicht. Immer läuft er mit einem Grinsen auf den Lippen rum und steckt damit alle um ihn herum an.

Foto: volleyballworld
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„Ich bin einer der sehr extrovertierten Spieler“, sagt der 25-Jährige. Seine Aufgabe auf dem Feld ist neben Angriffen, Blocks und Aufschlägen die Kommunikation und das Antreiben – auch mal lautstark. „Wenn es mal nicht so läuft, oder sich welche abkapseln, bin ich derjenige, der Verbindung schafft und mit Emotionen, guter Stimmung und meinem Lachen die Sache wieder auflockert“, erzählt Maase. Er gibt immer 100 Prozent und macht Stimmung: „Ich habe keine Scheu, mich selbst auch mal zum Deppen zu mache, um die Stimmung aufzuheitern“, berichtet Maase.

Besonders gut im Team versteht er sich mit Tobias Brand, mit dem er sich seit Jahren ein Zimmer teilt. „Ich verstehe mich mit niemandem so gut wie mit Tobi, wir sind ein Herz und eine Seele“, sagt Maase über seinen besten Freund, mit dem er viel lacht, sich über Gott und die Welt unterhält, aber sich auch mal anschweigt ohne, dass es komisch wäre. Der Mittelblocker behauptet, in Sachen Ordentlichkeit seien sie sehr weit oben dabei.

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„Wir sind sehr deutsche Charaktere und können Chaos nicht so ab“, erklärt Maase. Sie räumen immer alle Klamotten direkt in die Schränke, für die Wäsche haben sie einen „sehr strukturieren Plan“. Nur das frühe Aufstehen liegt ihnen nicht so gut. „Wir sind schon eher Morgenmuffel und würden gerne länger schlafen“, gesteht der Dresdner. Aber der Teamgedanke treibe sie aus dem Bett.

Und was das Duo noch verbindet: Keiner von beiden war auf einem Volleyball-Internat und hat sich auf eigene Faust nach oben gekämpft. Los ging es für Maase in Dresden, als ihn seine Mutter wegen der überschüssigen Energie zum Volleyball schickte, wo er hängen blieb. Da seine Eltern als ehemalige DDR-Nationalspieler im Basektball und volleyball keine guten Erfahrungen mit Sportinternaten gemacht hatte, forcierten sie das auch nicht bei ihrem Sohn. Doch in der neunten Klasse wollte Maase dann von sich auf die Sportschule. „Sie haben mich dann voll unterschützt“, sagt der 25-Jährige. Über den VC Dresden und den GSVE Delitzsch schaffte der Mittelblocker 2018 den Sprung zu den powervolleys Düren in die 1. Liga.

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Zwei Jahre später zog es ihn an den Bodensee zum VfB Friedrichshafen – es war nicht nur ein Ortswechsel, sondern auch ein Positionswechsel. Denn statt über die Mitte griff er nun über Diagonal an. „Ich fühle mich auf beiden Positionen sehr wohl“, erklärt Maase. Ihm mache es Spaß, anzugreifen, aufzuschlagen und zu blocken – und das macht er auf beiden Positionen. Seine Flexibilität stellte er anschließend auch in Lüneburg und bei der Nationalmannschaft unter Beweis. „Ich mache einfach gerne das, womit ich dem Team am meisten helfen kann“, sagt der Dresdner. Aktuell ist das sowohl im Klub als auch im deutschen Team eher über die Mitte.

Im vergangenen Jahr spielte Maase erstmals im Ausland – und ausgerechnet in der Stadt, wo nun das absolute Karrierehighlight ansteht: die Olympischen Spiele in Paris. „Wir sind nicht zum Sightseeing da, aber wenn wir mal was außerhalb vom Sport machen, mache ich gerne den Tourguide“, sagt er lachend. Auch sein Französisch ist mittlerweile ganz passabel. „In der Schule habe ich es gehasst, aber jetzt kann ich mich einigermaßen gut verständigen“, sagt Maase.

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Dem 25-Järhigen gefällt es Frankreich so gut, dass er noch ein Jahr dranhängt, allerdings in Chaumont. „Die Liga ist super ausgeglichen, jeder kann jeden Schlagen, du musst jedes Wochenende Leistung bringen“, erzählt Maase, der beim Spiel immer zwei Socken übereinander trägt. „Ich bin zwar kein ritueller Mensch, aber das mache ich einfach so – und es ist auch bequem“, sagt er lachend. Seine freien Tage verbringt er am liebsten entspannt beim Kaffee mit Freunden oder einfach zuhause zum Regenerieren. Maase ist „absolut kein Urlaubsmensch“. Seit sieben Jahren war er nicht mehr im Urlaub. Wenn er frei hat, fährt er in die Heimat nach Dresden und verbringt dort Zeit mit Familie und Freunden.

Zu seiner Schwester – ebenfalls Volleyballprofi – hat er ein enges Verhältnis. „Wir unterstützen uns bei allem, was kommt“, sagt Maase. Ihre Verbundenheit zeigt sich auch in ihrer Trikotnummer: Beide tragen in der Nationalmannschaft bewusst die 25 und auch in ihren Vereinen versuchen sie die gleiche Nummer zu bekommen. „Das ist mal aus einem Witz heraus entstanden, eine kleine Symbolik, die ganz süß ist“, erklärt der Dresdner. Seine Family wird ihn auch in Paris unterstützen – eine Extramotivation für den Mittelblocker: „Es freut mich extrem, dass sie im Publikum sind.“

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Dass er es zu den Olympischen Spielen geschafft hat, erfüllt ihn mit Stolz. „Man bekommt was für die ganze harte Arbeit, die man täglich investiert, zurück“, sagt Maase und ergänzt: „Jetzt so ein großes Ziel zu erreichen, gibt einem ein gutes Gefühl.“ Vielleicht krönt er dies dann auch mit einer Olympischen-Medaille.

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